2001 beginnen sie, vor Gruppen zu moderieren und erschaffen in ihren Veranstaltungen einen Rahmen, in dem sich alle Menschen gleichermaßen gesehen und gehört fühlen, in der alle Beiträge für gleichwertig befunden werden, in dem Jeder sein kann, wie er ist. Gesunder Menschverstand wird nicht länger von Angst vor Fehlern und Vorgesetzen, bürokratischen Routinen und neudeutschen Floskeln beleidigt und erstickt. Menschen sind in diesem Rahmen frei, sie werden akzeptiert und akzeptierten andere, sie sind beseelt von Möglichkeiten und inspirieren andere. Sie sehen Sinn in ihrer Arbeit, treffen eigene Entscheidungen und wachsen über sich hinaus. Sie sind im Fluss, und die Ergebnisse sprudeln nur so.
Dennoch erleben Reiche und Wolf frustrierende Momente, wenn Zuhörer sagen: „Ihr seid große Klasse, ganz anders als alles, was wir je erlebt haben. Ihr habt uns bewegt und alles aus uns herausgeholt, aber wirklich verändert hat sich nur wenig in unserem Unternehmen.“
Denn schon am Tag nach der Veranstaltung erleiden die Teilnehmer einen Kulturschock: Am Arbeitsplatz ergibt alles keinen Sinn mehr, wenn der Chef alle Entscheidungen an sich zieht und seine Mitarbeiter wieder in ihr kleines Rechteck im Organigramm einsperrt. Ihr gesunder Menschenverstand ist nicht mehr gefragt, sie sollen einfach tun, was ihnen gesagt wird.
Kurz und gar nicht gut: Es ist ihnen nicht möglich, das Produkt von Sinnhaftigkeit, Selbstführung und persönlicher Entfaltung in eine Welt von Sinnlosigkeit, Fremdbestimmung und unpersönlicher Stagnation zu überführen. Aus leidenschaftlichen Mitgestaltern werden wieder fremdgesteuerte Mitarbeiter.
Reiche und Wolf entwickeln ihre Idee weiter. Sie arbeiten mit Abteilungen bedeutender Firmen von Audi bis ZF. Sie bringen Extreme miteinander in Einklang und moderieren erfolgreich schwierigste Konflikte zwischen Geschäftsleitungen und Arbeitnehmervertretungen. Sie sehen, wie sich Mitarbeiter in Mitgestalter verwandeln, sich mit Leib und Seele engagieren und als Team weit über sich hinaus wachsen. Sie sehen in der großen Krise 2009 wie Personalleitungen über Entlassungen weinen. Sie erleben, wie Betriebsratsvorsitzende Vorstände verständnisvoll in den Arm nehmen. Sie erleben, wie Schillers „Ode an die Freude“ im Raum lebendig und das Gemeinsame stärker wird als das Trennende.
Sie arbeiten mit den Menschen an der Basis, haben gute Drähte zu engagierten Arbeitnehmervertretungen und sammeln Informationen, die kaum ein normaler Unternehmensberater und kein Manager je durch die Filter der mittleren Führungsebene hindurch erfahren würde. Tag für Tag sammeln sie verblüffende Beweise, wie praktisch, gewitzt und gerne die Menschen zum Gelingen des Ganzen beitragen würden, wenn man sie ließe.
Aber man lässt nicht. In vielen Unternehmen und Organisationen gilt weiterhin: „Strategy, Implementation und Controlling sind und bleiben Managementaufgaben. Und überhaupt muss man einfach schneller, effektiver und günstiger sein. Punkt. People und Culture sind nice to have, aber alles, was in der Company wirklich zählt, sind das richtige Geschäftsmodell, ein super Top-Management und dass man seine Prozesse im Griff hat. Platz für Entfaltung, für Sinnhaftigkeit und Selbstführung? Wir sind hier doch nicht im Spa!“
Nach mehr als zehn Jahren erkennen Reiche und Wolf, dass ihre Vision in vielen Firmen gelebt und praktiziert wird. Andere waren diesen Weg gegangen. Sinnhaftigkeit, Selbstführung und persönliche Entfaltung verhelfen Dutzenden von Organisationen nicht nur zu begeisterten Mitgestaltern, sondern auch zu sagenhaften Gewinnmargen. Große Firmen mit mehreren 1000 oder 10.000 Mitgestaltern im produzierenden und dienstleistenden Bereich sind genauso dabei, wie Organisationen, Schulen und Ministerien. Nackte, schwarze Zahlen sind dort nicht der einzige Geschäftszweck und die Rechtfertigung fehlender menschlicher Wärme. Sie sind das Nebenprodukt von gelebter Menschlichkeit, realem Miteinander auf Augenhöhe und einem von allen getragenem Organisations-Sinn.
Von 2015 an gehen Reiche und Wolf aufs Ganze: Die vollständige Transformation einer Organisation von Mitarbeitern zu Mitgestaltern ist ihr Ziel. Jetzt verfügen sie nicht nur über einen großen eigenen Erfahrungsschatz, sie nutzen zudem das komplette Know how und die Best-Practice-Beispiele von real existierenden Mitgestalter-Organisationen. Sie sind Teil eines Trends geworden, einer überaus erfolgreichen Bewegung. Sie gehören einer zahlenmäßig kleinen Avantgarde von Führungspersönlichkeiten in kleinen, feinen Unternehmensberatungen an, die alle bisherigen Begrenzungen und Paradigmen von Unternehmensführung weit hinter sich gelassen haben und stattdessen erfolgreichere Modelle anwendet.
Reiche und Wolf sind angekommen. Sie sind weder Unternehmensberater, noch Coaches, noch einfache Moderatoren. Sie sind keine Strategy-Consultants, Change-Manager oder Team-Builder. Sie haben keine Ambitionen, anderen Menschen zu sagen, wo es lang geht. Ihr Ansinnen ist, Gleiche unter Gleichen zu sein. So wie Joseph Beuys einmal sagte:
„Jeder Mensch ist ein Künstler.“
Jeder Mensch ist ein Mitgestalter. Reiche und Wolf sind Mitgestalter.